Route 2

Vom Platz der Gefallenen Kämpfer kann man nach rechts gehen, die Uliza Mira mit ihren eleganten cremefarbenen Wohnhäusern und ruhigen Innenhöfen entlang. Nach einer Unterführung sehen wir linkerhand ein modernes, kastenförmiges weißes Gebäude: die Gorki-Bibliothek.

Das Planetarium (Planetari) wurde im Jahr 1954 eröffnet und zählt zu den acht besten Planetarien der Welt. Übrigens ist es ein Geschenk der DDR, das Gebäude und der komplexe Planetariumsprojektor wurden im Jenaer Carl-Zeiss-Werk angefertigt. Das Planetarium besteht aus Kalkstein, der aus Deutschland importiert wurde. Die Schönheit seiner architektonischen Gestaltung zieht alle Blicke auf sich. Die Kuppel ist 43 m hoch und wird von einer Statue gekrönt, die Frieden und Arbeit verkörpert. Der Haupteingang wird von massiven Säulen flankiert. Auf dem Fries des Hauptgebäudes stehen die Namen berühmter Kosmonauten. Vor dem Planetarium stehen zwei Skulpturen, die das Streben nach wissenschaftlicher Erkenntnis symbolisieren.

Im Foyer des Planetariums hängt ein Mosaik-Porträt von Josef Stalin. Während der Entstalinisierung unter Chruschtschow sollte es eigentlich vernichtet werden, aber weil die Arbeiter das Kunstwerk nicht zerstören wollten, verdeckten sie es lediglich mit Putz. So überlebte das Mosaik die Sowjetunion. Mehrmals täglich gibt es hier Sternführungen und Vorträge zu verschiedenen Themen. Im Hof des Planetariums steht eine große Sternwarte, in der die Besucher Sonnenflecken, den Mond mit seinen Kratern, Bergen und Meeren, verschiedene Planeten, Sterne und sogar benachbarte Galaxien beobachten können. Neben dem Planetarium sind verschiedene astronomische Geräte verschiedener Epochen ausgestellt, zu denen ebenfalls Führungen angeboten werden.

In der Parkanlage gegenüber der Gorki-Bibliothek steht die Alte Synagoge (Sinagoga). Sie ist in einem roten Ziegelsteinbau untergebracht, zu dem die weißen Stuckverzierungen einen reizvollen Kontrast bilden. Ge gen Ende des 19. Jahrhunderts wohnten in Zarizyn etwa 800 Juden. Die erste Synagoge wurde im Jahr 1888 im heutigen Woroschilowski-Bezirk erbaut. 1911 wurde diese zweite Synagoge auf der Uliza Port-Saida fertiggestellt. 1926-1928 kamen eine Steinmauer mit Eisentoren, der Haupteingang und ein Garten dazu. Da in der Sowjetunion die Religionsausübung für alle Konfessionen verboten war, wurde die Synagoge 1929 geschlossen und aus dem Gebäude ein Klubhaus gemacht. Heute ist hier eine physiotherapeutische Klinik untergebracht.

Ein Stückchen vor der Alten Synagoge steht das Sassekin-Denkmal (Pamjatnik Grigoriju Sassekinu). Das 6,6 m hohe Bronzedenkmal zeigt den Fürsten Grigori Sassekin auf seinem Schlachtross. Den Blick hat er zur Wolga gerichtet, denn von dort drohte dem russischen Zarenreich ständige Gefahr durch kriegerische Nomadenvölker. Fürst Sassekin (1550-1592), Spross einer alten Fürstenfamilie und ein entfernter Verwandter von Iwan dem Schrecklichen, gilt als der Begründer Zarizyns. Als Staatsmann und Feldherr 1570-1595 nahm er am Russisch-Schwedischen Krieg und 1577 am Livländischen Krieg teil. Danach wurde er in die Wolgaregion geschickt, wo er seine organisatorischen Fähigkeiten unter Beweis stellte und der erste Herrscher über die Wolga-Festungsstädte Samara, Astrachan, Saratow und Zarizyn wurde. Eine der wichtigsten Entscheidungen seiner Karriere war der Bau der Festungsstadt Zarizyn im Jahr 1589.