Etwa 60 Kilometer von Wolgograd entfernt liegt die Kriegsgräberstätte „Rossoschki“. Der Name des Friedhofs geht auf die Namen der ehemals an diesem Ort existierenden Dörfer (Malyje Rossoschki und Bolschyje Rossoschki) zurück. Während der Stalingrader Schlacht wurden die beiden Dörfer völlig zerstört. Dieser Ort ist zudem durch die Heldentat von 33 sowjetischen Soldaten berühmt geworden. Laut Überlieferungen sind bei einem Gefecht zwischen der Wehrmacht und den sowjetischen Truppen keine sowjetischen Soldaten gefallen, während hingegen die deutsche Seite den Verlust von 27 Panzer und 150 Soldaten zu beklagen hatte.
Rossoschki war nicht nur ein Ort der ruhmvollen Kämpfe der sowjetischen Armee, hier befand sich in den Jahren 1942-1943 ein Kriegsgefangenenlager der deutschen Wehrmacht, für sowjetische Kriegsgefangene. An diese Zeit erinnert heute noch ein Denkmal mit einem roten Stern an der Spitze.
In Rossoschki wurden die Soldaten der deutschen Armee schon zu Kriegszeiten, gleich nach der Stalingrader Schlacht 1943 begraben. Die Kriegsgräberstätte wurde im Jahre 1992 dank der finanziellen Unterstützung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge angelegt. Zuerst wurden dort nur die Soldaten der deutschen Armee beerdigt, aber allmählich breitete sich der Friedhof aus und so entstand sein zweiter Teil – ein Friedhof für sowjetische Soldaten, die an der Stalingrader Schlacht teilgenommen haben. Auf dem zentralen Platz befindet sich die Skulptur „Leidtragende Mutter“, welche von dem russischen Bildhauer S. Schtscherbakow angefertigt wurde.
Laut der Idee des Bildhauers verkörpert die Skulptur einer niedergedrückten Frau Trauer um die gefallenen Soldaten. In ihren Händen hält sie eine klöppellose Glocke, die Ruhe und lautlose Stille symbolisiert. Der russische Friedhof besteht größtenteils aus Massengräbern von unbekannten Soldaten. Seit 1997 wurden hier insgesamt 18520 Verteidiger von Stalingrad beerdigt
Rechts von der Straße, dem russischen Friedhof gegenüber liegt die deutsche Begräbnisstätte. Sie stellt ein riesiges walzenförmiges Massengrab dar, wo über 50 000 Soldaten der deutschen Armee begraben wurden. Neben dem Massengrab befinden sich Granitwürfel mit den Namen der 120 000 vermissten Soldaten.
Im Mai 2015 wurde der Grundstock der Friedenskapelle in Rossoschki gelegt. Der Entwurf der Friedenskapelle wurde von dem deutschen Architekten Jürgen von Reus entwickelt, der auch die Kriegsgräberstätte Rossoschki entworfen hat. Die Friedenskapelle soll eine Plattform für die Begegnungen von Katholiken, Protestanten und orthodoxen Christen schaffen, die das Andenken der Gefallenen in der Stalingrader Schlacht ehren möchten.