RUND UM DEN MAMAI-HÜGEL

Ausgangspunkt für den Spaziergang ist der Lenin-Platz. Mit der Straßenbahn geht es bis zur Haltestelle „Mamajew Kurgan“. Beim Aussteigen ist linkerhand der Gedenkkomplex zu sehen.

Der Mamai-Hügel (Mamajew kurgan) ist zweifellos die berühmteste Sehenswürdigkeit von Wolgograd. Im 2. Weltkrieg wurden um diese strategisch bedeutsame Anhöhe erbitterte Kämpfe ausgetragen. Heute zählt die monumentale Gedenkstätte für die sowjetischen Soldaten der Stalingrader Schlacht zu den „Sieben Wundern Russlands“, und fast jeder Russe kommt im Laufe seines Lebens einmal hierher.

Die genaue Herkunft des Namens „Mamajew Kurgan“ ist ungeklärt. Das tatarische Wort kurgan bedeutet „Hügel“. Manche glauben, dass hier zu Zeiten von Khan Mamai ein mongolisch-tatarischer Wachposten stationiert war. Andere vermuten, dass das Wort Mamai aus der alttibetischen Sprache stammt und „Mutter der Welt“ bedeutet – warum jedoch der Hügel so genannt wurde, ist unbekannt.

Die Gedenkstätte ist das Werk des berühmten sowjetischen Bildhauers Jewgeni Wutschetitsch. Er entwarf auch das Lenin-Denkmal am Wolga-Don-Kanal, das Sowjetische Ehrenmal im Treptower Park in Berlin und die Skulptur „Schwerter zu Pflugscharen“ vor dem UNO-Gebäude in New York.

Die Bauarbeiten an Mamajew Kurgan begannen 1959, 1967 wurde der Komplex feierlich eröffnet. Vor allem das Hauptmonument der Gedenkstätte zieht die Blicke der Besucher auf sich: Die kolossale „Mutter Heimat ruft“ (Rodina-mat sowjot) gehört zu den höchsten Statuen der Welt. Ihre Gesamthöhe vom Fuß bis zur Schwertspitze beträgt 85 m (mit Sockel 87 m), sie hat ein Gewicht von 8000 t. Die „Mutter Heimat“ ist keine monolithische Statue. Kopf, Arme und Schärpe der Statue wurden einzeln hergestellt und dann zusammengesetzt. Die Skulptur besteht aus Betonzellen. Sie ist innen hohl und mit 99 straff gespannten Drahtseilen befestigt. Übrigens ist sie nicht auf dem Fundament befestigt, sondern steht frei und wird nur durch ihr Eigengewicht gehalten.

Wutschetitsch schuf nicht nur ein Mahnmal an den Krieg, sondern verewigte in seinen Werken auch seine Zeitgenossen. Die Skulptur „Standhaft bis zum Tod“ stellt beispielsweise den Sowjetmarschall Wassili Tschuikow dar, und „Mutter Heimat“ trägt die Gesichtszüge von Wutschetitschs Frau.

Am 9. Mai 1970 wurde auf dem Platz der Helden eine Kapsel mit einem Brief von Kriegsteilnehmern an ihre Nachkommen eingemauert. Diese soll am 9. Mai 2045, dem 100. Jahrestag des Sieges, geöffnet werden. Jedes Jahr am 9. Mai, dem Tag des Sieges, findet hier ein großes Feuerwerk zu Ehren der Verteidiger Stalingrads statt.

Seit 2005 steht auf dem Gelände die Allerheiligenkirche (Chram Wsech Swjatych), die mit ihren markanten Goldkuppeln weithin sichtbar ist.

Wer möchte, kann auf dem Rückweg noch einen Abstecher ins interaktive Einstein-Museum (Musej sanimatelnych nauk Einsteina) machen. Hier werden naturwissenschaftliche Phänomene und optische Täuschungen auf ebenso lehrreiche wie unterhaltsame Weise erklärt. Man fährt mit der Metrotram zwei Stationen in Richtung Innenstadt, steigt an der Haltestelle Zentralny Park kultury i otdycha (ZPKiO) aus und läuft ein Stück zurück. Das auffällige orange-blaue Gebäude des Museums ist nicht zu übersehen.

Wer lieber im Grünen bleibt, kann auch eine Pause im Baku-Park (Park Baku) einlegen. Er ist Teil des Zentralen Parks für Kultur und Erholung und lädt mit seinen Grünflächen entlang der Wolga zum gemütlichen Spaziergang ein. Dafür steigt man ebenfalls an der Haltestelle Zentralny Park kultury i otdycha (ZPKiO) aus. Der Eingang zum Park befindet sich links vom Einkaufszentrum Europa City Mall.